Dazwischen

Einige Markierungen der Start- und Landebahnen des ehemaligen Flughafens Tempelhof sind auch Jahre nach seiner Schließung noch immer gut erkennbar, Zeichen, die einst wegweisend waren als Symbole für Präzision und Richtung. Inzwischen reißt an vielen Stellen der Asphalt auf und das Grün kehrt zurück. Vergangenheit und Zukunft verweisen aufeinander. Gleichwohl bleibt die Geschichte des Flughafens Bestandteil der Gegenwart. Die Zeichen werden aber mehr und mehr verschwinden. Ihre geometrische Strenge trifft auf die dominante Anarchie der Natur. Die Linien verblassen, der Asphalt wird weiter aufbrechen und irgendwann ist nur noch ein vages Muster zu erahnen. Das Gras kennt keine Eile, die Zeit verliert im Rhythmus der Jahreszeiten ihren alltagsüblichen Schnelltakt. Tempelhof ist längst mehr als ein ehemaliger Flughafen. Er ist zu einem urbanen Symbol des Wandels geworden und steht da wie ein Monument des Dazwischen. Menschen gehen auf den alten Bahnen spazieren, joggen, lassen Drachen fliegen oder spielen. Sie folgen Linien, die einst Flugzeuge in die Lüfte führten.

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